Von Datenschutz, Pragmatismus und zeitgemäßer Bildung

Verhindert Datenschutz zeitgemäße Bildung? - Ein Streitgespräch

Für das Werkstatt-Format der Bundeszentrale für politische Bildung hat René Scheppler (GEW Wiesbaden-Rheingau) ein Streitgespräch mit demschweizer Kollegen Philipp Wampfler geführt.

Bildung, die den Datenschutz und die Grundrechte der Schülerinnen und Schüler achtet und wertschätzt, nur das kann überhaupt zeitgemäße Bildung sein. Alles andere, was den Datenschutz diffamiert, zurückdrängt, für gering erachtet, all diese Bildungsansätze, die den Schülerinnen und Schülern suggerieren: "Habt euch mal nicht so, euren Daten passiert schon nichts" – das ist keine zeitgemäße Bildung, das ist unzeitgemäße Bildung. Weil sie nicht in diese Zeit passt, weil Datenschutz eines der Grundrechte ist, die im 21. Jahrhundert elementare Bedeutung haben. Die Frage, wem Daten gehören, geht auf den Begriff "Datenschutz", also "Daten schützen", zurück. Mir gefällt der Begriff der informationellen Selbstbestimmung viel besser. Diese Souveränität zu ermöglichen – das ist es, was Datenschutz ausmacht. Deswegen muss man ihn von Anfang an mitdenken, wenn man zeitgemäße Bildung umsetzt: Ermögliche ich denjenigen, die ich bilden möchte, denen ich aufklärerisch-bildend gegenübertreten möchte, diese Selbstbestimmung? Oder nehme ich sie ihnen? In dem Moment, wo ich Menschen diese Souveränität wegnehme, sind sie nicht mehr selbstbestimmt und dann ist die Bildung auch nicht zeitgemäß.

https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/328594/von-datenschutz-pragmatismus-und-zeitgemaesser-bildung