Bildungsgespräch (Presseerklärung)

GEW im Gespräch mit Oberbürgermeisterkandidat der SPD,

Gert-Uwe Mende vom 23.05.2019

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sieht es als beachtliches Signal, dass der Oberbürgermeisterkandidat der SPD sich so kurz vor dem Wahltag einem intensiven und fruchtbaren Gedankenaustausch mit der Gewerkschaft gestellt hat.

 

Zentrales Thema zwischen den Vertreterinnen und Vertretern des Vorstands der GEW und dem SPD-Kandidaten war die Planung der neuen Gymnasien. Hier betonte Mende , „ dass im städtischen Schulentwicklungsplan der Neubau lediglich eines Gymnasiums und einer integrierten Gesamtschule vorgesehen ist.“ Dies sei ihm wichtig, da er die Notwendigkeit der Schaffung einer neuen IGS sieht. „Ich bedauere, dass die Frage des Gymnasiums so in dem Mittelpunkt gerückt ist und setzte hier einen anderen Schwerpunkt.“ Ihm sind die Sanierung, der Ausbau und die Stärkung der IGSen durch eine gymnasiale Oberstufe an der Wilhelm-Leuschner-Schule in Kostheim ein politisches Anliegen. 

 

Im Hinblick auf das geplante neue Gymnasium befürworte er, wenn auch nicht mit Verve, den Bau in Dotzheim. Die integrierte Gesamtschule Alexej von Jawlensky- Schule, die wenige Meter vom vorgesehenen Bauplatz des Gymnasiums entfernt ist, sei besser aufgestellt, so dass der Eingriff verkraftbar sei. 

 

Wichtig war der GEW festzuhalten, wie notwendig ein konzeptioneller Blick auf die Schullandschaft in Wiesbaden sei. Man stolpere in die Zweigliedrigkeit. Auf der einen Seite die Gymnasien, auf der anderen Seite der Rest. Dies verstärke gesellschaftliche Gräben. Dies mache die eine zur guten und die andere zur schlechten Seite. Wer auf der guten Seite stehe, sei dann schon ausgemacht. Es gelte bewusster, pädagogischer und gesellschaftspolitischer die Frage von Schulentwicklung und Planung zu betrachten. Für die GEW besteht der Weg darin, die Gesamtschulen zu stärken, denn jede Gesamtschule sei auch ein Gymnasium. Unterschiedliche Schulabschlüsse seien so garantiert - und dies individueller, flexibler, ohne Abschulung, Schulversagen und Schulängste.

 

Der Übergang zum zweiten Schwerpunkt des Gedankenaustausches fiel nicht schwer. Der Stand der Sanierung einer Schule lässt sich leider vielfach an der Schulform erkennen – obwohl leider auchGymnasien Mängel im baulichen Zustand haben. Aber die anderen Schulformen weisen Mängel in erheblicherem Maße auf. Einigkeit bestand, dass deutlich mehr Mittel für die Sanierung und Investitionen in Schulen in der Stadt Wiesbaden zur Verfügung stehen müssten. 

 

An der Planung und Sanierung von Um- und Neubauten sollten alle an Schule beteiligten Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter eingebunden werden. Ziel sollte sein, gerade die Gesamtschulen der Landeshauptstadt besonders in den Blick zu nehmen.

 

Dies befürwortete Mende sowohl als Verfechter der gemeinsamen Lernformen wie von partizipativenProzessen. 

 

Die Errichtung eines Expertengremiums für alle schulpolitischen Fragen hielt der Kandidat sowieso für eine gute Idee und wollte sich – auch im Hinblick auf die Entscheidung, welche Schulformen in einer Stadt geplant und umgesetzt werden sollen – für die Erweiterung der Beteiligten, wie beispielsweise die GEW, einsetzen. 

 

Des Weiteren möchte sich Mende dafür einsetzen, die Wertschätzung der Erzieherinnen- und Erzieher Ausbildung mit einer Ausbildungsvergütung sowie einer praxisnahen Ausbildungsstruktur zu verbessern.

 

Erfreulich war, dass dieser intensive und konstruktive Gedankenaustausch am 23. Mai, dem 70. Geburtstag des Grundgesetzes der Bundesrepublik, stattfand. Gelebte Demokratie, so soll es sein.