5. Wiesbadener-Corona-Newsletter-KiTa

vom 13.06.2020

Hier das Neueste der Hessischen Landesregierung zum Thema KiTa:

Am 10.6. hat die Hessische Landesregierung folgendes bekannt gegeben:

"Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden hat die Hessische Landesregierung außerdem beschlossen, ab dem 6. Juli den Regelbetrieb in Kindertageseinrichtungen wiederaufzunehmen. ... Mit dem 6. Juli falle nun das Betretungsverbot und damit für die Kitas auch die Notbetreuungsliste weg. Bis dahin bestehe ausreichend Zeit für die Träger, den Regelbetrieb in ihren Kitas vorzubereiten." (1)

-> Der derzeit "eingeschränkte Regelbetrieb" wird demnach ab 6.7. in einen (uneingeschränkten) "Regelbetrieb" überführt. Man bezieht sich hierbei auf „Die niedrigen Infektionszahlen [die es nun] ermöglichen [...], das Recht von Kindern auf Bildung und Teilhabe in den Vordergrund zu stellen." (1)

Fraglich ist, ob die niedrigen Infektionszahlen unter Kindern aus der Zeit der Notbetreuung stammen, d.h. aus einer Zeit, in der sich Kinder kaum begegnet sind.

Die Pressemitteilung (1) erklärt weiter:

"In den hessischen Kitas gelten ab dem 6. Juli folgende Regelungen:

  • Eltern können ihre Kinder wieder im gewohnten Umfang betreuen lassen.Die zuständigen Kommunen und Träger müssen gemeinsam sicherstellen, dass dieser Betreuungsanspruch erfüllt wird. Um pandemiebedingte Engpässe beim Betreuungspersonal abzufedern, kann der geltende Fachkraftschlüssel nach Beratung durch die Jugendämter vorübergehend gelockert werden.
  • Für Kinder mit Krankheitssymptomen und Kinder, die Kontakt mit infizierten Personen hatten, besteht weiterhin ein Betretungsverbot.
  • Es gelten weiterhin die erforderlichen Hygienevorgaben."


-> Das bedeutet, dass bei eingeschränkter Personalverfügbarkeit (bei einigen Trägern sind z.B. Mitarbeitende über 60 nach wie vor von der Arbeit am Kind freigestellt) pädagogisch sinnvolle  
Personal-Kind-Relationen weit überschritten werden können & voraussichtlich werden. Dies bedeutet eine zusätzliche, immense Arbeitsbelastung für das arbeitende Personal in einer besonderen Situation. In der derzeitigen Praxis erlebe ich, dass Eltern sehr um das Wohlergehen ihrer Kinder bedacht sind bzws. recht sorgenvoll mit dem Thema umgehen & hohe Ansprüche an die Betreuung ihrer Kinder stellen. Außerdem ist zu befürchten, dass es bei zukünftigen Personalengpässen heißen wird: "Das ging doch auch während der Pandemie alles irgendwie, dann brauchen wir auch auf Dauer nicht mehr (qualifiziertes) Personal!" Das wiederum bedeutete eine weitere Geringschätzung des Berufsfeldes & keine Wertschätzung! So viel zu dem ausdrücklichen "Dank" von verschiedener Seite in der Politik (Land, Kommune).

-> Der deutliche Hinweis auf die weitere Einhaltung von Hygienevorgaben zeigt auch, dass von einem "Regelbetrieb" eigentlich noch keine Rede sein kann.

KOMMENTAR

Im Zusammenhang mit der vollständigen Öffnung der Grundschulen in den letzten zwei Wochen vor den Sommerferien kommt mir das Ganze wie ein großes Experiment vor, das eher in Richtung Herdenimmunisierung läuft als Infektionsschutz zu betreiben. Berichte von Gottesdiensten oder Restaurantbesuchen infolge der Lockerungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass Indoorversammlungen nicht unbedingt eine gute Idee sind, um das Corona-Virus an der Ausbreitung zu hindern. Das Personal in KiTas & Schulen mit Kinderkontakt steht dabei inmitten des Geschehens!
Gleichzeitig gibt es andere Arbeitsbereiche, in denen starke Infektionsschutzregeln eingeführt & aufrecht erhalten werden (bspws. in der Industrie od. in Ämtern, die den Besucherverkehr bis zuletzt stark eingeschränkt oder sogar ausgeschlossen haben).

Thorsten Willig (FG-Sozpäd, KV Wiesbaden-Rheingau)
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Quellen:
(1)  
https://www.hessen.de/presse/pressemitteilung/landesregierung-beschliesst-weitere-regelungen
(2)  
https://www.hessenschau.de/politik/pressekonferenz-hessen-lockert-massnahmen,video-124314.html