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Kleindemo vor dem Rathaus mit Freifahrt auf der "Lili", Touristikbahn der Stadt Wiesbaden (THermine)

Am 29.09.2015, während in Hannover die Tarifpareien verhandelten, trafen sich ein paar standhafte Eltern mit Kindern und Erzieherinnen vor dem Wiesbadener Rathaus. Mit Plakaten und Transparenten machten sie auf ihre Forderungen, nach Anerkennung ihrer verantwortungsvollen Arbeit, aufmerksam. Unterstützung gab es vom stellvertretenden DGB-Vorsitzenden, Michael Leschnik und dem Fraktionsvorsitzenden der LINKEN/PIRATEN, Hartmut Bohrer.

Inzwischen liegt das Ergebnis der Verhandlungen vor. Hier die Stellungnahme der GEW. Grundsätzliche Forderungen, wie die Mitnahme der Erfahrungsstufe und die fünfjährige Laufzeit, sind nicht erfüllt, ebensowenig  die gesellschaftliche Anerkennung durch einen höheren (finanziellen) Status.

GEW: „Tragfähiger Kompromiss – Arbeitgeber haben nachgelegt“

Bildungsgewerkschaft zu Verhandlungsergebnis im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst: Mitglieder sollen in Urabstimmung entscheiden

Hannover – Als „tragfähigen Kompromiss“ hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Verständigung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern in der neunten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) bezeichnet. Die GEW-Verhandlungskommission empfiehlt den Gremien und Mitgliedern, das Ergebnis anzunehmen. Die GEW-Gremien werden jetzt über die Einleitung einer Urabstimmung entscheiden.

„Die meisten der 240.000 SuE-Beschäftigten werden rückwirkend zum 1. Juli in eine höhere Entgeltgruppe eingeordnet und bekommen mehr Gehalt. Im Vergleich zum Schlichterspruch haben die Arbeitgeber noch einmal nachgelegt. Den Einstieg in eine Aufwertung des SuE-Berufsfeldes haben wir geschafft. Jetzt müssen wir dran bleiben, dafür brauchen wir einen langen Atem“, sagte GEW-Verhandlungsführer Andreas Gehrke am Mittwoch in Hannover. Es sei gelungen, außerhalb der regelmäßigen Gehaltsrunden für die Mehrheit der Beschäftigten zu strukturellen Verbesserungen und Einkommenssteigerungen zu kommen.

Insbesondere jüngere Erzieherinnen und Erzieher erhielten mehr Geld als in der Schlichtungsempfehlung vorgesehen. „Damit wird der Beruf attraktiver und wir haben ein wichtiges Signal gegen den drohenden Fachkräftemangel gesetzt“, betonte Gehrke. Auch ein Teil der Sozialarbeiterinnen und -arbeiter bekäme gegenüber der Schlichtung einen Nachschlag.

Info: Erzieherinnen und Erzieher kommen aus der Entgeltgruppe S 6 in die neu geschaffene Entgeltgruppe S 8a und erhalten nicht erst – wie in der Schlichtung vorgesehen – ab Stufe 4 eine spürbare Erhöhung, sondern bereits ab Stufe 1. Die Tabellenwerte steigen gegenüber der S 6 durchschnittlich um 132 Euro, das entspricht einer Erhöhung um 4,25 Prozent. Damit nehmen die Beschäftigten im Kitabereich gleichmäßiger an der Aufwertung teil. 

Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, die in S 14 eingruppiert sind, erhalten nicht erst wie im Schlichterspruch vorgesehen in Stufe 6 eine Entgelterhöhung, sondern in allen Stufen – und zwar durchschnittlich um 75,75 Euro.

Der Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst tritt rückwirkend zum 1. Juli 2015 in Kraft und hat eine Laufzeit von fünf Jahren.