Urabstimmung:

Fast 93 Prozent der Mitglieder für Streik

GEW ruft Mitglieder bundesweit zum Streik auf

Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ruft ihre Mitglieder in kommunalen Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes für Freitag, 15. Mai, bundesweit zu Streiks auf. Fast 93 Prozent der Mitglieder haben sich in einer Urabstimmung dafür ausgesprochen, die Arbeitgeber mit diesem Streik zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag für den betrieblichen Gesundheitsschutz zu zwingen.

Neben hoher Lärmbelastung in Kindertagesstätten oder Rückenbeschwerden spielten bei Erzieherinnen psychosomatische Krankheiten eine immer größere Rolle. "Nervosität, Kopfschmerzen und Schlafstörungen sind deutliche Zeichen für miese Arbeitsbedingungen. Schlechte Personalausstattung, schwieriger werdende Kinder, anspruchsvolle Eltern und der hohe Erwartungsdruck mit Blick auf eine höhere Qualität von Bildung führen zu massivem Druck auf die Erzieherinnen", sagte GEW-Verhandlungsführerin Ilse Schaad am Mittwoch in Frankfurt a.M. Die gesetzlichen Regelungen zum Gesundheitsschutz reichten nicht mehr aus. Der Tarifvertrag solle konkrete Rechtsansprüche auf betriebliche Verbesserungen sichern.
Schaad kündigte für die kommende Woche eine zweite Streikwelle an, wenn die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber (VKA) nicht reagiert.

Info: Die GEW hat die Eltern der Kita-Kinder über die Hintergründe des Konflikts informiert, damit diese rechtzeitig Vorkehrungen für die Betreuung der Mädchen und Jungen organisieren können.
Die nächste Verhandlungsrunde ist auf den 27. Mai terminiert. In dieser Runde geht es auch darum, die durch die Ablösung des Bundesangestelltentarifvertrags (BAT) durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) verursachten Gehaltsverluste für neu eingestellte Erzieherinnen in Höhe von rund 13 Prozent aufzufangen. Außerdem hält die GEW für dringend notwendig, die Kriterien für die Eingruppierung in das BAT-Vergütungssystem, die aus dem Jahr 1991 stammen und noch heute angewendet werden, an die gestiegenen Anforderungen an die Qualität der Arbeit anzupassen. Sie fordert, Erzieherinnen künftig nicht mehr in Entgeltgruppe (EG) 6 mit einem Anfangsgehalt von 1.920 Euro, sondern in EG 9 (Anfangsgehalt 2.237 Euro) einzugruppieren. Fast 16.000 Beschäftigte und Eltern haben in einer Unterschriftenaktion diese Forderung der GEW unterstützt.