Tarifverhandlungen Eingruppierung im Sozial- und Erziehungsdienst:

Arbeitgeber provozieren Gesprächsabbruch / Streiks gehen weiter

Berlin – „Das Gesamtpaket des Angebots der Arbeitgeber ist völlig unzureichend. Sie haben damit einen Abbruch der Verhandlungen provoziert. Für den Großteil der Erzieherinnen soll es keine finanzielle Aufwertung ihrer Arbeit geben. Beim Gesundheitsschutzvertrag sind die Arbeitgeber sogar weit hinter ihre Vorschläge aus der vergangenen Woche in Frankfurt zurückgefallen. Von ihrer Ansage, zu ‚substanziellen Verbesserungen’ bereit zu sein, haben sich die Arbeitgeber meilenweit entfernt“, sagte Ilse Schaad, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), am Freitag in Berlin. Für die nächste Woche kündigte sie weitere Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst an. 

„Das Angebot für die Erzieherinnen ist Augenwischerei: Das Einkommen für den Großteil der Erzieherinnen wird unter dem Niveau von 1990 eingefroren. Bei 2.035 Euro für eine junge Erzieherin kann von einer Wertschätzung der Qualität ihrer Bildungsarbeit keine Rede sein“, sagte Schaad. „Das ist gesellschaftspolitisch das falsche Signal: Wir brauchen bis 2013 zusätzlich mehrere zehntausend Erzieherinnen, damit Krippenprogramm und Ausbau der Kitas kein Flop werden.“

Für die anderen, fast 50 Beschäftigtengruppen im Sozial- und Erziehungsdienst haben die Arbeitgeber bis heute nicht einmal ein Angebot vorgelegt.  

„Förderung und Schutz der Gesundheit sollen im Wesentlichen Sache der Beschäftigten sein, Kann-Regelungen ersetzen dabei weitgehend Rechtsansprüche der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Arbeitgeber weigern sich, ihrer Verantwortung für die Gesundheit der Beschäftigten gerecht zu werden“, betonte Schaad. „Damit haben die Arbeitgeber deutlich gemacht, dass sie die Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Diskussion zum Gesundheitsschutz nicht zur Kenntnis nehmen.“