Prominenter Besuch an der Comeniusschule

Am Dienstag, 17.8.2010, besuchte Thorsten Schäfer-Gümbel, der Vorsitzende der SPD Hessen, anlässlich des „Aktionstages Bildung“ der hessischen SPD die Comeniusschule.

Wie bereits mehrfach berichtet, gehört die Comeniusschule zu denjenigen Sanierungsschulen Wiesbadens, deren Neubau  trotz jahrelanger Planung und bereits in den städtischen Haushalt eingestellter Mittel  im letzten Jahr gestrichen wurde. Die skandalösen räumlichen, baulichen und hygienischen Bedingungen, unter denen hier seit vielen Jahren gearbeitet wird, war bereits mehrfach Thema in der Presse, im HR sowie auf Sat 1 und RTL. Von der Frankfurter Rundschau treffend als „Schimmelschule“ bezeichnet, steht die Comeniusschule stellvertretend für alle Lernhilfeschulen Wiesbadens sowie einiger Grundschulen – auch nach dem letzten „Runden Tisch“ im Juni 2010, an dem der Oberbürgermeister Müller persönlich teilnahm, gab es keine konkreten Zusagen bezüglich des Beginns von Sanierungen oder Neubauten.

Thorsten Schäfer-Gümbel führte ein Gespräch mit Schulleitungs- und Personalratsmitgliedern, in dem er sich ausführlich über das pädagogische Konzept der Comeniusschule, aber auch über den Stand und die „Chronologie“ der Sanierungs- bzw. Neubaupläne informierte. Der anschließende Rundgang über das Gelände zeigte das Ergebnis, das man immer beobachten kann, wenn schulfremde Personen diese Schule das erste Mal sehen: Ungläubiges Erstaunen, Erschrecken und Unverständnis, warum die wohlhabende Landeshauptstadt über viele Jahre hinweg nicht in der Lage war, diesen Schandfleck der Wiesbadener Schullandschaft zu sanieren und unserer Schülerschaft ein menschenwürdiges Lernen zu ermöglichen. Thorsten Schäfer-Gümbel zeigte sich am Ende des Rundgangs dementsprechend auch „nachhaltig“ beeindruckt und versprach, den Oberbürgermeister Dr. Müller in einem Brief über seinen Eindruck zu informieren.  Er veröffentlichte noch am gleichen Tag eine Pressemitteilung auf seiner Homepage.

Immerhin konnte Thorsten Schäfer-Gümbel auch neben dem eher deprimierenden Zustand des Schulgeländes einen Einblick in unsere Arbeit gewinnen: Bei der Probe zur am nächsten Tag stattfindenden Einschulungsfeier waren unsere Schülerinnen und Schüler fröhlich und motiviert.

Das Kollegium der Comeniusschule weiß es außerordentlich zu schätzen, dass sich der Vorsitzende der hessischen SPD in dieser Weise den Belangen unserer Lernhilfeschule annimmt.

 Hier die aktuellen Forderungen – August 2010 - des Kollegiums:

Forderungen der Personalversammlung der Comeniusschule zur Wiederaufnahme der Planungen eines Neubaus an die Stadt Wiesbaden:

Der Architektenentwurf für den  Neubau der Comeniusschule sollte wie geplant realisiert werden; es ist nicht einzusehen, dass Steuergelder in beträchtlicher Höhe sowie viel Zeit und Aufwand investiert wurden und dies alles umsonst gewesen sein soll.

Der ursprüngliche Entwurf des Neubaus  wurde  fachlich und inhaltlich so geplant, dass inklusive Perspektiven  in Hinblick auf Schulentwicklung in Wiesbaden mit berücksichtigt wurden.  Wir fordern die schnellstmögliche Wiederaufnahme der Planungen – nicht erst im Jahr 2011 – und eine konkrete Zusage der Stadt Wiesbaden bezüglich eines Zeitplans der tatsächlichen  Realisierung des Neubaus; das Kollegium sollte an diesen Planungen mit beteiligt werden.

In der Comeniusschule werden ca. 200 Schülerinnen und Schüler mit Problemen im Bereich „Lernen“ unterrichtet, die aus sehr unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Lage sind, am Unterricht einer Regelschule teilzunehmen. Gerade diese Schülerschaft, die keinerlei Lobby in der Öffentlichkeit hat und die oft genug in schwierigsten familiären Bedingungen lebt, braucht ein Umfeld, das freundlich und  menschenwürdig ist. Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen Räume, die nicht gesundheitsgefährdend sind und in denen sie so gefördert werden können, wie es in vielen Schulen selbstverständlich ist. 

Auch Lehrkräfte brauchen Bedingungen, unter denen sie sinnvoll unterrichten können.  Das Kollegium der Comeniusschule fordert auch aus diesem Grund einen Arbeitsplatz, an dem wir nach zeitgemäßen Unterrichtsmethoden und unserem Engagement entsprechend unterrichten können – dies ist in Unterrichts“käfigen“, wie es Container sind, nicht möglich. Unterricht in Containern findet an unserer Schule bereits seit Herbst 2006 statt. Der Unterricht in Containern sowie in abbruchreifen Pavillons unter unzumutbaren baulichen und sanitären Umständen kann kein Dauerzustand sein.