Presserklärung des Kreisverbandes Wiesbaden

GEW zu Stellenumlenkungen des Kultusministeriums vom 21. April 2016

Der Kreisvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Wiesbaden begrüßt die Entscheidung des Kultusministers, Nachbesserungen bei den 300 Lehrerstellenkürzungen vorzunehmen. Laut Pressemitteilung des Kultusministeriums sollen "weitere Stellenumlenkungen in der gymnasialen Oberstufe nicht umgesetzt werden", womit im kommenden Schuljahr 80 Stellen und im Schuljahr 2017/18 75 Stellen erhalten bleiben sollen.

Die Kürzungen in der gymnasialen Oberstufe von ca. 160 Stellen im laufenden Schuljahr bleiben jedoch bestehen. Auch diese müssen dringend rückgängig gemacht werden, fordert die GEW Wiesbaden, wenn die Qualität der Bildung in der gymnasialen Oberstufe nicht weiter leiden soll.

Starke Proteste

Seitens der GEW, der Elternbeiräte und der Landesschülervertretung, die im Juli 2015 bereits 28.000 Unterschriften gegen die Stellenkürzungen gesammelt hatten, gab es zahlreiche, anhaltende Proteste, die das Kultusministerium und die Landesregierung letztendlich zum Einlenken im Bereich der gymnasialen Oberstufe gebracht haben.

Stellenkürzung bei Grundschulen bleibt

"Der Erhalt einiger Lehrerstellen in der gymnasialen Oberstufe holt Schwarz-Grün nicht aus dem Umfragetief und kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass weiterhin 140 Lehrerstellen an Förderstunden in der Grundschule wegfallen", stellt Christine Dietz vom Kreisvorsitzenden-Team der GEW-Wiesbaden fest. In Hinblick auf die Herausforderungen, die allein Seiteneinsteiger, Inklusion und die Verpflichtung zur individuellen Förderung an den Grundschulen mit sich bringen und die in massivem Umfang zusätzliche Lehrerstellen und ausgebildete Köpfe fordern, bleibe unverständlich, dass gerade die Schulform mit stark
heterogener Schülerschaft Lehrerstellen für Förderstunden verliert.

Das Kultusministerium habe man kein bisschen gesprächsbereit im Sinne eines Stellenerhalts an den Grundschulen erlebt. Von "Fachgesprächen" zur "individuellen Situation der Stellenverwendung", wie sie laut Kultusminister Lorz an den Gymnasien gelaufen seien, ist der GEW an den Grundschulen nichts bekannt. "Man schweigt und streicht", resümiert Dietz, "denn dafür gibt es keine Erklärung, außer dass den politisch Verantwortlichen kleine Kinder nur kleines Geld wert sind".