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Stellungnahme der GEW Wiesbaden
Alleine der Titel des Kurier-Artikels vom 01.10.2015 ist erschreckend: „Kürzung von acht Stellen bei Schulsozialarbeit in Wiesbaden?“ Da hilft auch das Fragezeichen am Ende nichts mehr. Denn wenn man dann noch den Inhalt dazu nimmt, muss sich spätestens jeder mit Schulwirklichkeit Befasste oder Betroffene fragen, ob es sich womöglich um einen schlechten Scherz handelt.
Noch betont Sozialdezernent Goßmann, dass nicht klar sei, ob tatsächlich Schulsozialarbeiter von den Schulen abgezogen würden. Aber das Signal, welches schon von solchen Überlegungen ausgeht, ist verheerend. Es sorgt für Unruhe und stellt letztlich Fragen nach dem größeren Zusammenhang:
Die GEW möchte mit zwei grundsätzlichen Vorurteilen aufräumen:
Die Rückmeldungen aus den Wiesbadener Gesamtschulen gegenüber der GEW Wiesbaden sind an dieser Stelle unmissverständlich. So rechnet z.B. die Sophie-und-Hans-Scholl Gesamtschule mit doch erheblichem Verlust bei Angeboten und Aktivitäten - konkret:
Selbst kleinste Kürzungen wie halbe Stellen, so die Rückmeldung, führen unmittelbar zu deutlichen Einbußen: "Das klingt nicht dramatisch, aber ideal besetzt wären wir mit 4-5 vollen Stellen, um alle Aufgaben einer Schule wie unserer im Stadtteil Klarenthal abdecken zu können“. Im Moment stehen noch 3 Stellen zur Verfügung, bei denen Kürzungen erwartet werden müssen.
Für die GEW ist es nicht nachvollziehbar, wie ohne einen politischen Auftrag „einfach mal so“ solch eine einschneidende Kürzung vorgenommen werden kann. Sozialpädagogische Fachkräfte an Schulen sind keine Luxuserscheinung, sie müssen zur Standardversorgung zählen. Somit erscheint es geradezu absurd, wenn in der heutigen Zeit die Haushaltsverantwortlichen hier den Rotstift ansetzen. Der Bildungsauftrag ist sehr wohl auch ein Jugendhilfeauftrag und somit kommunaler Auftrag. Dem kann sich die Kommune nicht einfach entziehen. Das Problem erscheint gegenwärtig kein Finanzproblem, eher eine Frage von Priorisierungen. Kinder und Jugendliche im Sinne des SGB VIII scheinen in Wiesbaden an Lobby zu verlieren.
Die Botschaft, die mit solchen Ankündigungen an den Schulen ankommt, ist eindeutig. Die GEW fordert sowohl das Land als auch die Kommune auf, diesen Kommunikationsschaden umgehend zu korrigieren und sich ausdrücklich hinter die wichtige Schulsozialarbeit zu stellen. Wir erwarten eine klare Positionierung, wie die Gelingensbedingungen für erfolgreiche, schulische Inklusions- und Integrationsarbeit nicht nur gewahrt, sondern auch verbessert werden können. Wer die unter aktuellen Bedingungen ohnehin schwierige Inklusionsarbeit in einer Modellregion derart eklatant gefährdet, muss erklären, wie er sich deren zukünftige Ausgestaltung praktisch vorstellt.