Novemberkolumne des OB

Die Tagesordnung des Ausschusses für Schule und Kultur (6.11., 17 Uhr, Rathaus, Raum 22) bietet Interessantes. Wir sind gespannt, ob die Mehrheit der Ausschussmitglieder dem Wunsch des OB Sven Gerich, "gute Bildungschancen für Kinder und Jugendliche aller soziale(r) Schichten", mit ihrer Entscheidung diesmal folgt. Wir stellen die Novemberkolumne des OB Sven Gerich auf unsere Seite.

"Kolumne November 2014: "Bildung braucht professionelle Rahmenbedingungen"

Liebe Wiesbadenerinnen und Wiesbadener,
liebe Freunde und Gönner der Stadt,

Bildung ist der wichtigste Grundstein für die Lebens- und Teilhabe-Chancen jedes und jeder einzelnen, für ein erfolgreiches Berufsleben und die eigene individuelle Freiheit. Gute Bildung fängt bei unseren Kindern an – und deshalb brauchen wir an unseren Schulen auch gute Grundvoraussetzungen. Um eine professionelle und zielgerichtete Arbeit an den Wiesbadener Schulen gewährleisten zu können, bedarf es dort ebenso professioneller Rahmenbedingungen. Die entsprechende Bandbreite ist groß und reicht vom baulichen Zustand der Schulgebäude bis hin zur Schulsozialarbeit. Die Aufgaben, denen die "Institution Schule" heute begegnet – in pädagogischer, sozialer aber auch gesellschaftlicher Hinsicht – sind unweit größer und diffiziler geworden.

Ich begegne den Wiesbadener Schulen, vor allem aber der Arbeit der Lehrkräfte, stets mit Respekt und messe ihnen im Sinne des Bildungsauftrags und dem Wunsch nach einer funktionierenden Gesellschaft eine hohe Bedeutung bei. Schulen sollen die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler weiter entwickeln. Schulen sollen Kenntnisse und Fähigkeiten für das spätere Leben, das Berufsleben, und ein Zusammenleben nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit, der Solidarität und der Toleranz sowie der Gleichberechtigung der Geschlechter vermitteln.

Hinzu kommen die Aufgaben, die Schulen daraus erwachsen, dass sich Eltern und insgesamt die Familien weniger oder zumindest anders um die Kinder kümmern können als noch vor 25 oder 30 Jahren. Der gesellschaftliche Wandel hat zum Verlust traditioneller Sozialstrukturen geführt. Dabei braucht man nur an die vielen alleinerziehenden Mütter und Väter zu denken. Dies alles führt zu veränderten Aufgaben an Schulen und stellt sie vor wachsende Herausforderungen.

Aber zurück zu den notwendigen Voraussetzungen für diese vielschichtigen Aufgaben und entsprechend gute Bildung: Noch sind viele Wiesbadener Schulen in einem nicht akzeptablen Zustand. Das müssen wir ändern. Ich will, dass künftig mehr Geld in die Sanierung und Ausstattung fließt, damit die Kinder in unserer Stadt in anständigen Schulen unterrichtet werden. Das ist eines meiner Ziele.

Und deswegen ist es mir ein besonderes Anliegen, unsere Schulen der Reihe nach zu besuchen, um mir direkt vor Ort, im direkten Gespräch mit den jeweiligen Schulleitungen, den Kollegien und Vertreterinnen und Vertretern der Fördervereine ein Bild machen zu können. Meine persönliche Informationstour starte ich in diesem Monat. Meinen Auftaktbesuch mache ich bei der Alexej-von-Jawlensky-Schule im Schelmengraben.

Ziel unserer Anstrengungen – von Politik und Stadtgesellschaft - müssen gute Bildungschancen für Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten sein. Wir brauchen gleiche Chancen auf gute Bildung für alle. In anderen Ländern kämpfen Kinder für Recht auf Schulbildung. So ist für ihren Kampf auf das Recht zum Lernen und in die Schule zu gehen zu können im vergangenen Monat die pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzay mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie war 2012 wegen ihres Einsatzes für Schulbildung für Mädchen von Taliban-Kämpfern auf dem Weg zur Schule angeschossen und schwer verletzt worden.

Das Recht auf Schulbildung ist eine fundamentale Forderung der Gleichberechtigung und Gerechtigkeit und eine zentrale Voraussetzung für soziale Integration!
Lassen Sie uns daran arbeiten!

Herzlichst, Ihr

Sven Gerich
Oberbürgermeister

Albert-Schweizer Schule
Carl-von-Ossietzky Schule
Inklusion
Martin-Niemöller Schule