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Ist herkunftssprachlicher Unterricht notwendig?
Gesellschaftliche WirklichkeitDeutschland ist im Laufe der Zeit und der jahrzehntelangen Migration inzwischen ein multikulturelles Land geworden. Jedes Stadtbild hat sich verändert. Überall sieht man Läden, Restaurants, die eine internationale Vielfalt von Besitzern haben. Internationalität hat von Deutschland bzw. Hessen Besitz ergriffen. Moscheen, Kultur- und Sportvereine, Cafes gehören zu einem Stadtbild der Gemeinde. Die Menschen, die einen Migrationshintergrund haben, werden als Teil der hiesigen Gesellschaft ihren Platz einnehmen.
Demokratie oder TerrorDeutschland kann in der Zeit der Globalisierung mit demokratischen Mitteln seine Migranten nicht los werden. Es bleibt nur der Weg des miteinander Arrangierens und ihnen in dieser Gesellschaft einen Platz zu bieten. Druck und vorhandene Rechtsnormen zu reduzieren würden Gegenreaktionen produzieren. Statt z.B. den Bau von Moscheen zu verbieten und damit einen Nährboden für Unruhe, Feindschaft und Radikalismus zu schaffen, bleibt nur ein Weg der Auseinandersetzung, Kooperation und Kontrolle. Erst als Terrormeldungen aufkamen, wurden Moscheen und Islamische Vereine als Gesprächspartner erkannt.
Die türkische EuropapolitikFür die Türkei haben die Türken in Europa eine neue politische Bedeutung gewonnen. Am Beispiel des Staates Israel, der sehr große Unterstützung von Juden aus Europa und den USA erhält, möchte die Türkei die Türken in Europa so organisiert sehen, dass auch sie Macht und Einfluss in Politik und Wirtschaft gewinnen.
Schule1990 habe ich als türkisch stämmige Lehrkraft an Wiesbadener Schulen angefangen, muttersprachlichen Unterricht zu erteilen. Damals noch Pflichtunterricht, hatte ich den Eindruck, dass dieser Unterricht Teil des Regelunterrichtes war, das Gefühl der Akzeptanz war gegeben . Inhalt des Unterrichtsstoffes waren neben der türkischen Sprache, Kultur und Religion auch aktuelle Themen hier in Deutschland und in der Türkei.
Während der rot-grünen Regierungszeit wurde die Wichtigkeit der Muttersprache bereits in Frage gestellt und muttersprachlicher Unterricht als Pflichtfach bis zur 6.Klasse beschränkt und ab der 7.Klasse nun als freiwillige Teilnahme eingerichtet. Im Wahlkampfjahr 1999 und mit ihr die CDU Unterschriftenkampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft kam auch das Thema der völligen Abschaffung des muttersprachlichen Unterrichtes auf. In der Bevölkerung, aber auch unter KollegInnen formierte sich eine Abwertung und Gegenwind gegen diesen Unterricht. Der Begriff „Muttersprachlicher Unterricht“ wurde in „Unterricht in der Herkunftssprache“ verändert. Unter der schwarz-liberalen Regierung wurde dann dieser Pflicht- Unterricht gänzlich für alle Klassen in die freiwillige Teilnahmemöglichkeit umgewandelt, die vorher gleichberechtigten Ziffer-Noten entfielen. Ausgeschiedene KollegInnen wurden nicht ersetzt. Rentable Schulen, das heißt Schulen mit hohen Migrationsanteil an Schüler und Schülerinnen, wurden unter den verbliebenen LehrerInnen aufgeteilt.
Politische Interessen oder WeitsichtigkeitDas Land Hessen wollte den herkunftsprachlichen Unterricht abschaffen. Als dies aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich war, versuchte man durch die freiwillige Teilnahme ein Auslaufmodell daraus zu machen.
Ein Irrtum. Der Bedarf an herkunftsprachlichen Unterricht war weiterhin gegeben. Deshalb nahmen die Kultusministerien Kontakt zu den Konsulaten auf, die Türkei stellt nun über ihre Konsulate türkische Lehrer aus der Türkei ein. Seit dem Schuljahr 2007/2008 unterrichten in Hessen türkische Lehrer unter der Regie der Türkei. Dies war für die Türkei eine willkommene Gelegenheit über die Konsulate im Schulbereich Fuß zu fassen und damit Einfluss auf die Erziehung der Kinder zu nehmen.
Fazit