Heimlich still und leise ...

... verabschieden sich immer mehr "local und global leaders" aus dem Stiftungsvorstand der privaten "EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH"

Dr. Müller (noch Oberbürgermeister und Kämmerer der Stadt Wiesbaden), F. Rentsch (Hess. Wirtschaftsminister), J. Fitschen (Co-Vorstand der Deutschen Bank AG), Dr. Albrecht (Aufsichtsrat Hugo Boss AG), J. Gerdes (im Vorstand Deutsche Post AG), S. Lauer (im Vorstand Deutsche Lufthansa AG), Dr. Pott (im Vorstand Bayer AG), D. Sikorski (CEO Sikorski GmbH & Co. KG), V. Sparmann (Hess. Ministerium f. Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung) ____

Sechs Mitglieder und sogar EBS-Präsident Dr. Cremer allein im Zeitraum zwischen        Dezember 2012 bis April 2013! Die GEW-Wiesbaden fragt sich: Warum?

Erinnern wir uns: Wirtschaftsprüfer und/oder der Hessische Rechnungshof haben inzwischen u.a. festgestellt:

  • die EBS hat Steuermittel zweckentfremdet und ihr Internes Kontrollsystem (IKS) weist schwerwiegende Mängel auf, "die eine Vielzahl von nicht sachgerechten Buchungen zur Folge hatten." Deshalb musste die EBS bereits 950.000 Euro an das Land Hessen zurückzahlen
  • die EBS sitzt auf einem Berg von 5 Millionen Euro Schulden und hat gravierende Verstöße gegen das Vergaberecht zu verantworten
  • die finanzielle Schieflage der EBS war bekannt, aber die Landesregierung zog daraus keine Konsequenzen      
  • ohne den Einsatz von Steuermitteln wäre die EBS schon längst zahlungsunfähig gewesen
  • aus heutiger Sicht ist die EBS ohne zusätzliches Eigenkapital zahlungsunfähig
  • die zuständigen Ministerien (u. a. Wissenschaft u. Kunst, Wirtschaftsministerium) sind aufgefordert, die vom Rechnungshof gerügten Vorgänge zu prüfen und ggf. weitere Gelder zurückzufordern.        

Aktuell versucht ein Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtages, das  Finanzierungschaos an der EBS zu entwirren.

In diesem Zusammenhang erwartet die GEW-Wiesbaden u.a. vom scheidenden Wiesbadener Oberbürgermeister und Kämmerer Dr. Müller, vom amtierenden Wirtschaftsminister F. Rentsch, vom Co-Vorstand der Deutschen Bank, J. Fitschen, und vom gerade zurückgetretenen Präsidenten Dr. Cremer, dass sie endlich öffentlich erläutern, was sie in ihren jeweiligen EBS-Funktionen im Hinblick auf das Finanzgebaren der Privatuniversität mitbekommen  und ggf. mit zu verantworten haben.

Alle Mitglieder der EBS-Aufsichtsgremien haben sehenden Auges den Titanic-Kurs der "Elite-Business-School" mit gesteuert, zumindest aber billigend in Kauf genommen.

Vor diesem Hintergrund fordert die GEW-Wiesbaden, von den von der Bürgerschaft ermächtigten Institutionen, Gremien, dem Untersuchungsausschuss und der Fraktionen des Hessischen Landtages sowie der Wiesbadener Rathausparteien Aufklärung! Die Bürgerschaft muss endlich erfahren, wie es passieren konnte, dass eine angebliche „Elite-Universität“ so kläglich in ihrer Paradedisziplin scheitert … und z.B. unsere Steuermittel zweckentfremdet. War dies Absicht, Inkompetenz oder einfach einem bestimmten EBS-Geschäftsmodell geschuldet?!

Interessant wäre es auch, nach der gewonnenen Wahl des Oberbürgermeisters, die SPD-Wiesbaden im Hinblick auf ihr künftiges Verhalten zur EBS in der großen Koalition mit der  CDU zu befragen.