Geld ist genug da

für eine "Privatveranstaltung" der Bundeswehr

Biebricher Schloss und Schlosspark sind vor möglichen "Feinden" gesichert wie ein Stützpunkt in Afghanistan. Wer und was gefeiert wird, weiß, wie immer, niemand von den Schutztruppen. Die bestehen aus vielen "Gesprenkelten"(Tarnanzügen), so ein Schutzpolizist. Der weiß angeblich nicht, was er hier schützt. Ein riesen Aufgebot der Polizei mit Hundestaffeln und Militärpolizei bewacht das weitläufige Territorium.

Seit das US-Hauptquartier nach Wiesbaden verlegt ist, dröhnen nicht nur Militärmaschinen und Hubschrauber über Wiesbaden hinweg, auch die öffentlichen Parks werden immer öfter vom Militär besetzt. Das muss eine riesen Fete sein, die die Bundeswehr im Biebricher Schloss einschließlich Schlosspark heute Abend in Wiesbaden veranstaltet. Allerdings erfährt der Souverän, also der Wahlbürger nicht, worum es geht. Ich frage die Polizei, die mir freundlich erklärt, es sei eine "Privatveranstaltung der Bundeswehr". Irgendwelche hohen Nato-Würdenträger feiern, möglicherweise solle ein General verabschiedet werden.

Ein Soldat sagt mir, ja, ein ganz schöner Aufwand wird gemacht, hier tagt heute die Natospitze, und wir müssen sie vor Terroristen und vor Linken schützen, die solche Anlässe gerne für Demonstrationen nutzen. Es gibt auch einen VIP-Eingang am Park.

Inzwischen erfahre ich, dass ein US-General mit großem Zapfenstreich verabschiedet wird. Der Bundesinnenminister kommt zu danken. Scheint mir, dass Generäle und Minister ihrem Fußvolk nicht trauen.

Über die Wiese, hinter der großräumigen Absperrung, kommt ein Trupp Polizei und Soldaten vorbei und ich höre wie gesagt wird, dass die ganze Wiese voll ausgeleuchtet werden muss. Dazu sind extra fahrbare Flutlichtmasten an mehreren Stellen aufgestellt, die den Park bis zur Mosburg ausleuchten. Denn, wie mir ein freundlicher  Polizist erklärt, werde es bald dunkel und dann müssen sie den Park in gleißendes Licht tauchen, damit sich keine Feinde anschleichen können. Ich frage, ob sie Angst vor den Nazis haben. Nein, vor den alten Nazis nicht, aber vor jungen Muslimen. 

Mir begegnet eine Mutter mit Kind, die leider nicht mehr zum Spielplatz kommt. So einen Aufwand für das Militär auf unseren Erholungsflächen.

Eine ältere Dame ist empört. Es werde immer schlimmer, sie sei froh, dass sie schon so alt sei, da müsse sie dieses Theater nicht mehr lange ertragen.

Vor dem Schloss auf dem Rhein patrollieren zwei Polizeibote. Die Bundeswehrband probt, Hubschrauber kreisen. Ich bin nicht mehr vor Ort, vermute aber, dass das hochrangige Personal eingeflogen wird. Morgen soll der Spuk vorbei sein. Bin gespannt, was die Presse berichtet. 

Das kostet! Geld ist also genug da. Leider nicht für Bildung und sichere, menschenwürdige Renten.