EBS-Präsidenten Prof.Dr.Jahns:

Ethik-Eid für die Weltwirtschaft!

Endlich: Der EBS-Präsident, Prof. Dr. Jahns fährt eigens zum Weltwirtschaftsgipfel in die winterliche Schweiz und wirbt dort mit dem DAVOSER GELÖBNIS für mehr Ethik in der Wirtschaft.

Somit wird endlich die BWL-Ethik der privaten EBS in Oestrich-Winkel von dem lauschigen Gelände des Schlosses Reichartshausen in die Welt getragen … oder mit den Worten ihres Präsidenten: “Rein renditeorientierte Unternehmen werden keinen Erfolg mehr haben.“ Ob das die Studenten auch schon vor ihrem ‚Hippokratischen Eid für Manager“ wissen?

Die Bildungsgewerkschaft GEW–Wiesbaden stellt in diesem Zusammenhang folgende Überlegungen an:

  1. Was ist diese EBS–Ethik eigentlich wert, wenn immer noch in Räumlichkeiten gelehrt wird, die der CDU-Spendenaffärenexperte W. L. Kiep gesponsert hat?
  2. Wie ist dieser Manager-Ethik-Eid zu bewerten, wenn der Wiesbadener OB und Kämmerer (in Personalunion) Dr. Müller und der FDP–Landesvorsitzende F. Rentsch im Vorstand der EBS–Stiftung u.a. verpflichtet sind "…Öffentlichkeitsarbeiten und Spendensammlungen …" durchzuführen?
  3. Entbehrt es nicht einer gewissen Scheinheiligkeit, wenn durch diese EBS–Lobbyarbeit Stadt und Land über 50 Millionen Euro an Steuergeldern für die Alimentierung der eigentlich privaten EBS verlieren?
  4. Sollte es der weltweit vernetzten EBS nicht möglich sein, vor dem Hintergrund der immer wieder beschworenen wissenschaftlichen Reputation sich selbst zu finanzieren, oder führen u.a. die bisher vergeblichen EQUIS–Akkreditierungsversuche möglicherweise zu finanziellen Engpässen, die – im Widerspruch zum Davoser Gelöbnis - den Griff in den Wiesbadener Steuersäckel als willkommene Alternative erscheinen lassen?
  5. Wäre es nicht aktuell wirtschaftsethisch geboten, in einem WIESBADENER  GELÖBNIS die clever eingesackten Steuermittel für unsere öffentlichen Sanierungsschulen zurückzugeben? Mit einem solchen Schritt könnte die EBS - als ehrbarer Kaufmann – den Wiesbadener BürgerInnen verdeutlichen, dass es ihr tatsächlich um das Gemeinwohl geht und unsere öffentlichen Schulen könnten finanziell ein wenig aufatmen.
  6. Wir fordern den Oberbürgermeister und Kämmerer Dr. Müller nochmals auf, die öffentlich zugesagte, aber bisher offensichtlich hintertriebene Offenlegung aller Verträge der Stadt Wiesbaden mit der privaten EBS zu gewährleisten, damit endlich die Gesamtsubventionierung für die Steuerzahler deutlich wird.
  7. Im Übrigen wäre zu prüfen – gerade auch bezüglich des neu entdeckten EBS–Ethik-Kodex - inwieweit diese EBS–Subventionierung gegen das Grundgesetz Art.7(4) verstößt, wonach bei Privatschulen eine "… Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern …" untersagt ist. Bei EBS-Studiengebühren von 12.000,00 Euro pro Jahr ist diese verbotene  "Sonderung" allerdings bereits Realität. Dies könnte z.B. in einem EBS-Seminarangebot zu dieser Frage geprüft werden.

Sehr geehrter Prof. Dr. Jahns, im Unterschied zu unseren öffentlichen Sanierungsschulen verfügt Ihre private EBS über eine geschickt vernetzte, schlagkräftige städtische- und Landes-Lobby, die es geschafft hat, Millionenbeträge für die eigene Klientel einzusammeln. Der seit Jahren bekannte Sanierungsstau bei öffentlichen Schulbauten muss dabei den Kürzeren ziehen ... es sei denn, die Wiesbadener Bevölkerung wehrt sich gegen diesen skandalösen Umgang mit ihren Steuermitteln.

Nach einer bautechnischen Untersuchung ergibt sich aktuell in Wiesbaden die erschütternde Erkenntnis, dass das Schulamt von fünf untersuchten öffentlichen Schulen am liebsten fast alle abreißen lassen würde. Wir fordern Sie auf, durch ein Wiesbadener Gelöbnis die zugesagten Steuermittel nicht in Anspruch zu nehmen und damit den ’Wiesbadener Nothaushalt’ zu entschärfen.

Im Übrigen ist die GEW-Wiesbaden - aufgrund der vielfältigen EBS- und auch PPP-nahen Funktionen des Oberbürgermeisters - der Auffassung, dass Dr. Müller bei diesem Themenfeld nicht mehr zu einer unvoreingenommenen, unparteiischen Amtsführung in der Lage ist. Zunehmende Klientelpolitik ist mitschuldig an der Schieflage der Stadt Wiesbaden.

Notabene: In einer Demokratie muss Bildung allen Menschen gleichermaßen zur Verfügung stehen und darf nicht zu einer Ware für wenige verkümmern. Diese Grundüberzeugung demokratischer Staaten könnte sich auch im Wiesbadener Gelöbnis wieder finden.