Brief- und Paketzusteller im unbefristeten Poststreik

Postchef Frank Appel will Hunderte Zusteller*innen in eine neu gegründete Niedriglohntochter "überführen".

Dagegen streiken die Kolleg*innen. Der Bund hält über die bundeseigene KfW-Bankengruppe 21 Prozent der Postaktien und damit hat auch die Regierungspartei SPD Einfluss auf Apples Entscheidung, drückt sich aber.

Heute streikten an die Tausend Postarbeiter*innen in Wiesbaden und Mainz. Sie trafen sich auf der Theodor-Heuss-Brücke, nach Demonstrationen und Kundgebungen in Mainz und Wiesbaden-Kastel.

Beschluss des 4. Parteitages DIE LINKE. in Bielefeld 7. Juni 2015: 

Solidarität mit dem Arbeitskampf bei der Deutschen Post - Privatisierung rückgängig machen! 

  1. Wir erklären unsere Unterstützung für den von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di organisierten Arbeitskampf der Kolleginnen bei der Deutschen Post DHL und rufen alle Untergliederunqen auf, Streikaktionen vor Ort tatkräftig und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. Insbesondere die Forderung nach Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden ist ein richtiger und wichtiger Schritt, der auch für andere Branchen Zeichen setzen sollte. 
  2. Wir verurteilen die von grenzenloser Profitgier, Vertragsbruch und einem anhaltenden Konfrontationskurs gegen Belegschaft und Gewerkschaft gekennzeichnete Politik des Konzernvorstands der Deutschen Post DHL und insbesondere die Ausgliederung von Beschäftigten der Brief- und Paketzustellung in die neu gegründete Niedriglohnkonzerntochter DHL Delivery GmbH. Wir verurteilen den vom Postmanagement herbeigeführten anhaltenden Streikbruch durch Einsatz von Beamten, Leiharbeitern und Werkvertragspartnern. 
  3. Wir fordern die Bundesregierung auf, ihren Einfluss als nach wie vor größte Einzelaktionärin der Deutschen Post DHL geltend zu machen und die in Punkt 2 geschilderten Angriffe auf die abhängig Beschäftigten zu stoppen und rückgängig zu machen. Für die Auflösung der DHL Delivery GmbH! Den vielen im Auftrag der Post in prekären Verhältnissen, in Subunternehmen und als Scheinselbstständige tätigen Menschen müssen unbefristete Arbeitsverhältnisse auf der Grundlage des bestehenden Haustarifvertrags DPAG angeboten werden!
  4. Die 1994 von der schwarz-gelben Regierung Kohl mit Hilfe der SPD eingeleitete Privatisierung von Post, Postbank und Telekom hat den Beschäftigten, Kleinkunden und einer flächendecken Versorgung der Bevölkerung mit diesen Diensten enorm geschadet. Gewinne wurden privatisiert, Verluste wurden sozialisiert. Im Interesse der Gesellschaft, der Nutzerinnen und Nutzer und betroffenen Beschäftigten wollen wir diese Privatisierungen und Liberalisierungen wieder rückgängig machen und damit diese Unternehmen zu modernen öffentlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge unter demokratischer Kontrolle umgestalten. 
  5. In den aktuellen Arbeitskämpfen in verschiedenen Bereichen und Branchen unterstützen wir jeden Ansatz zum Schulterschluss und zu einer Bündelung der Kräfte. Wir treten für eine breite Kampagne zur Verteidigung und Wiederherstellung der öffentlichen Daseinsvorsorge, gegen Privatisierung, Lohndumping, Prekarisierung und Abbau von Gewerkschaftsrechten ein."