Das Wichtigste ist bereits gesagt: nur gemeinsam kann Veränderung erreicht werden – ob in der Kolleg*innenschaft, dem Personalrat oder im Rahmen gewerkschaftlicher Arbeit.
Gegen dieses Denken spricht das hohe Lied auf den Individualismus, dessen Grundidee systematisch gestärkt wird. Bestimmte Menschen erreichen auch allein etwas. Das liegt aber selten an ihnen selbst, sondern daran, dass das Gegenüber erkannt hat, dass diese*r Kolleg*in eingebunden gehört, weil er*sie sonst ggf. andere überzeugen könnte, mitzugehen, auch etwas zu wollen und Recht zu bekommen. Nicht umsonst ist die höchste Kunst der Herrschaft, teilen zu können. Nicht die Güter, das Geld oder die Deputate, sondern auch die Interessen derjenigen, die etwas durchsetzen könnten.
Die Antwort auf ‚teile und herrsche‘ ist ‚nehme und teile‘. A13 nehmen und weiterstreiten. Sich solidarisch zeigen. Wenn jemand etwas erreicht hat, sich freuen und sich dafür einsetzen, dass es auch andere bekommen.
Wenn nichts angeboten wird, gemeinsam dafür streiten - nichts Anderes sind Tarifverträge. Es sind die in Worte gegossene, ausgehandelte Kompromisse auf der Basis einer Konflikt- und Streitbereitschaft. Streiten wenige, kommt wenig bei rum. Keine bessere Besoldung, nicht mehr Urlaubstage, keine höheren Sätze für Überstunden.
Wir sind selbst dafür verantwortlich, dass unsere Arbeitsbedingungen sind wie sie sind. Wer freiwillig und unbezahlt mehr arbeitet, gibt Wasser auf die Mühlen des Systems.
Wem Arbeitslosigkeit droht, kann diszipliniert werden. Viele Lehrkräfte können aber streiten. Ihnen kann zwar auch in Disziplinarverfahren das eine oder anderen vorgeworfen werden, aber wer klug streitet, seine Rechte kennt und diese nutzt, kann ohne Schaden aus der Sache rauskommen und gleichzeitig etwas durchsetzen.
Einen guten Ratgeber, um dem ganzen sanften Druck entkommen zu können oder Paroli zu bitten, entnehmen Sie bitte dem „Leitfaden für ein Dienstgespräch mit einer „Modernen Führungskraft“ (MoFüK)“ (https://gew-wiesbaden.de/fileadmin/user_upload/Broschuere/moFuek_Buch_10x10.pdf)
Nicht jede*r muss als Held*in auf der Barrikade stehen. Die kleine Nachfrage in der Konferenz, das Stehen zur eigenen Aussage, solidarische Unterstützung – auch wenn das Erstrittene einem gar nicht selbst nutzt – oder das wachsame Mitdenken kann schon helfen.
Sollte es dennoch soweit kommen, dass das solidarische Miteinander nicht hilft, dann hilft der Rechtschutz. Mit dessen Hilfe können die Rechte der Einzelnen auf andere Eingruppierung, ungerechtfertigt ausgesprochen Disziplinarmaßnahmen oder eine Versetzungsabsicht soweit rechtlich durchsetzbar gegenüber dem Dienstherrn geltend gemacht werden.
Es gibt also viel zu tun! Nur zu! Gewerkschaft hilft!