Wie Wer(wirtschafts)wölfe sich neue Jagdgebiete in Schulen erobern

Stellungnahme der GEW Wiesbaden zu Lobbyismus an Schule und im speziellen NFTE Deutschland e.V.

Die GEW Wiesbaden verwehrt sich gegen jede einseitige, lobbyistische Einflussnahme auf Schule und Unterricht. Entsprechend des Beutelsbacher Konsens ist es von besonderer Bedeutung, in Schule und Unterricht das „Kontroversitätsgebot“ zu achten. Ebenso dürfen Schülerinnen und Schüler nicht mit Unterrichtsinhalten, -materialien, Wettbewerben o.a. „überrumpelt“ werden, welche versuchen, direkt oder indirekt Einfluss zu Gunsten der die Inhalte und Angebote erstellenden Gruppierungen und/oder ihrer Förderer zu nehmen.

Im Falle von NFTE Deutschland e.V. (Network for Teaching Entrepreneurship) ist der Versuch „ein nachhaltiges Umdenken der Gesellschaft, insbesondere der Lehrer und der Schüler“ zu Gunsten der Wirtschaft und Unternehmertum zu unterstützen (http://www.nfte.de/partner-und-unterstuetzer/partner/vorteile-fuer-wirtschaft/), klar zu erkennen. Dieses Vorhaben wird direkt und indirekt sowohl in Form von Lehrerfortbildungen, eigenem Curriculum, exklusiven Unterrichtsmaterialien sowie Wettbewerben forciert. Wenn letztlich für die politische Bildung verantwortliche Fächer oder Kurse an (Wiesbadener) Schulen durch das Angebot NFTE mehr oder weniger ersetzt oder gar übernommen werden, steht die GEW Wiesbaden diesem ablehnend gegenüber. Ebenso kritisch wird beobachtet, dass Schulen Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an öffentlich bzw. schulisch kaum bis gar nicht einsehbaren Veranstaltungen wie den NFTE BizCamps schicken.

Nach Überzeugung der GEW Wiesbaden haben Organisationen wie NFTE in den öffentlichen Schulen eines demokratischen Staates nichts zu suchen. Wir können nur jeden ermutigen, sich gegen derlei unzulässige Einflussnahme zur Wehr zu setzen. 

Angeblich sind auch in Wiesbaden einige Schulen diesen "Werwirtschaftswölfen" zum Opfer gefallen: Ludwig-Erhard-Schule, Heinrich-von-Kleist-Schule, Theodor-Fliedner-Schule, Kellerskopfschule, Helene-Lange-Schule, Sophie-und-Hans-Scholl-Schule und Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule.