Pressemitteilung ver.di Hessen

Tarifverhandlungen Sozial- und Erziehungsdienst, Tarifkommission erklärt Scheitern, Urabstimmung startet in Hessen

28.4.2015._ Nachdem die Bundestarifkommission des öffentlichen Dienstes von ver.di die Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst für gescheitert erklärt hat, läuft in Hessen die Urabstimmung an. Alle Dienststellen des Bereichs in kommunaler Arbeitgeberschaft sind zur Abstimmung über einen unbefristeten Streik aufgerufen. Abstimmungsberechtigt sind jeweils die ver.di-Mitglieder in den Dienststellen. Beteiligt sind Erzieherinnen, Kita-Leitungen, Sozialpädagogen, Heilpädagogen, Beschäftigte im handwerklichen Erziehungsdienst und Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie andere Beschäftigte in Sozial- und Erziehungsberufen.

Die Urabstimmung dauert bis zum 5. Mai. Anschließend werden die bundesweiten Zahlen zentral in Berlin zusammengefasst und ausgewertet.

Es müssen sich 75 Prozent der Abstimmenden für einen Streik aussprechen. Dann kann ein unbefristeter Streik unter anderem in Kindertagesstätten, Werkstätten und Einrichtungen für Behinderte, von Sozialarbeitern und Sozialpädagoginnen im allgemeinen Sozialdienst, in Jugendzentren, an offenen Ganztagsschulen sowie in Heimen für Kinder und Jugendliche beginnen. Falls sich die Mitglieder für einen unbefristeten Streik aussprächen, würden Eltern und andere Betroffene rechtzeitig vorab informiert.

Der hessische ver.di-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner: „Diese Entwicklung geht auf das Konto der Arbeitgeber. Sie haben in fünf Verhandlungsterminen kein Angebot vorgelegt. Die Notwendigkeit zum Aufwerten der Tätigkeiten der Kolleginnen und Kollegen sehen sie nicht.

Gleichzeitig heißt es aber ständig, wie wichtig und grundlegend die Erziehung unserer Kleinsten ist. Das passt nicht zusammen. Die Eltern sollen jetzt dafür büßen, dass die Arbeitgeber eine harte Haltung zeigen. Tatsächlich haben sie es in der Hand. Legen sie ein verhandlungsfähiges Angebot vor, sind wir jederzeit wieder mit am Tisch und mögliche unbefristete Streiks finden nicht statt."

ver.di fordert eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe durch die Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und Tätigkeitsmerkmale. Dies würde für die rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen.

Indirekt profitieren von einem Tarifergebnis mit den kommunalen Arbeitgebern auch die mehr als 500.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern.
Weitere Informationen: www.soziale-berufe-aufwerten.de