Pressemitteilung

8. Wiesbadener Bildungsgespräch am 6. Februar 2014

Hinsichtlich des Ausbaus von Konzepten zur Sicherung einer Bildungszukunft junger Menschen mit geringen oder keinen Chancen im Bildungsland Hessen ist die GEW Wiesbaden mit vielen Beteiligten und Interessierten ins Gespräch gekommen.

Die derzeitigen Entwicklungen im Berufsschulbereich (Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung, ElBE in der nächsten Förderperiode des ESF, Migrationsproblematik, neue Struktur der zweijährigen Berufsfachschule) geben Anlass zu großer Sorge:

Wurden unter dem Hessischen Kultusministerium angefangen mit Christean Wagner über Hartmut Holzapfel, Karin Wolf, Jürgen Banzer und Dorothea Henzler fur die Erarbeitung neuer Konzepte noch Kolleginnen und Kollegen aus der Praxis beteiligt, blieb die konstruktive Zusammenarbeit spätestens mit der Amtszeit von Nicola Beer auf der Strecke. Zu wünschen wäre, dass der "neue« Kultusminister mehr Augenmerk auf pädagogische Arbeit als auf SparpoJitik richtet.

Gerne hören wir die Absicbtserklärungen aus dem HKM. Auf der EffiE-Jahrestagung im November verkündete Herr Wolf: dass es ein Nachfolgeprojekt fur ElBE und SchuB gebe. Zur Förderung von Flüchtlingen und Migranten sei eine zusätzliche ESF geförderte Maßnahme geplant.

Da die ESF-Gelder jedoch erst ab Januar 2015 freigegeben würden, wären die genauen Förderschwerpunkte noch nicht benannt. An dieser Stelle fragt sich die GEW: Wer wird an der Konzeptarbeit beteiligt und wann soll dieses Projekt in Angriff genommen werden?

In der neuen Koalitionsvereinbarung findet sich als Zielvorgabe lediglich die Erhöhung der Zahl von Schülerinnen und Schülern mit Abschlüssen im Rahmen der SchuB-Maßnahme. Die Förderung von benachteiligten jungen Menschen endet jedoch nicht nach dem 9ten oder lOten Schuljahr mit der Vergabe eines Schulabschlusses, stattdessen steigen die Zahlen von Schülerinnen und Schülern ohne Hauptschulabschluss aus den allgemeinbildenden Schulen von Jahr zu Jahr an. Was soll aus diesen jungen Menschen werden, fragen wir uns. Soll dies etwa alles sein, was das HKM zum Thema Übergangssystem zur Berufsvorbereitung zu bieten hat?

Im Ministerium sollte dringend darüber nachgedacht werden, erfahrene Pädagogen bei den anstehenden Aufgaben ins Boot zu holen. Nur dann kann eine an den Schülerinnen und Schülern orientierte Neugestaltung des Übergangs zwischen Schule und Beruf gelingen.

Mit uns diskutierten unter anderen Siegfried Huhle (Huhle Stahl- und Metallbau GmbH), Frau Dr. Carola Voelkel (Vorsitzende der Geschäftsführung Agentur für Arbeit), Wolfgang Sonnek (Leiter Geschäftsfeld Aus- u. Weiterbildung IHK), Barbara Cardenas (MdL DIE LINKE), Ernst-Ewald Roth (MdL SPD), Anita Hebenstreit (Hessisches Sozialministerium), Heiner Brülle (Abteilungsleiter Grundsatz und Planung, Amt für Soziale Arbeit), Horst Böhme (HKM, Reff.: III.0 EIBE Geschäftsstelle), Klaus Ring, Vorstandsvorsitzender FRESKO), Werner Schneider und Rainer Volland (WJW GmbH).

Uta Knigge und Ulrich Hobrügger