Landesweiter Aktionstag „A 13 für alle!“ am 13. November 2017

Presseerklärung:

Hessens Grundschullehrkräfte wollen keine „Lehrkräfte zweiter Klasse“ mehr sein.

Die GEW Hessen ruft zum bereits 3. landesweiten Aktionstag „A 13 für alle“ am Montag, den 13. November 2017 auf, um die mangelnde Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit der Grundschullehrinnen und Grundschullehrer durch die
politisch Verantwortlichen erneut überall in Hessen zu thematisieren.
In Wiesbaden wird um 16 Uhr vor dem Hessischen Kultusministerium der „1. unbezahlte Tag für Grundschullehrkräfte“ begangen. An diesem Tag endet deren Bezahlung gemessen an der Bezahlung aller anderen Lehrämter, die nach A13 besoldet werden.

„Herr Kultusminister Lorz, Sie machen uns zu Lehrkräften zweiter Klasse, dazu noch mit den allermeisten Wochenstunden. Werten Sie die Arbeit der Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer mit der Bezahlung nach A 13 endlich auf!“ fordert Johanna Browman, Grundschullehrerin und Mitglied des GEW-Kreisvorstands Wiesbaden-Rheingau zu Beginn des Aktionstages auf dem Wiesbadener Luisenplatz. Unterstützt wird sie durch einen Chor von Lehrkräften, die in Richtung Kultusministerium das Lied „Drum auf“, von zwei hessischen Grundschullehrerinnen eigens für den Aktionstag geschrieben, singen.

Die GEW fordert die diskriminierende Besoldung von Grundschulpädagoginnen und Grundschulpädagogen nach dem veralteten Motto „Kleine Kinder – kleines Geld!“ endlich aufzuheben und das Gehalt an die gestiegenen Anforderungen und den tatsächlichen Wert der Frühen Bildung für die Gesellschaft anzupassen.

„Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer brauchen keine warmen Worte und Sonntagsreden, Grundschullehrkräfte fordern die Aufwertung ihrer Besoldung nach A 13 als Ausdruck echter Wertschätzung und Anerkennung ihrer guten Arbeit. Denn obwohl Kultusminister Lorz im September feststellte, dass die „Arbeit unserer Grundschulen in den vergangenen Jahren einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren hat“ weigert sich die Landesregierung nach wie vor, den Grundschullehrkräften mit A 13 die Wertschätzung entgegen zu bringen, die sie verdienen“, führt  Christine Dietz vom Vorsitzenden-Team der GEW Wiesbaden-Rheingau und Mitinitiatorin der A13-Kampagne aus.

Aufwertung bezahlbar-Hausgemachter Fachkräftemangel Die sich aus der aktuellen Steuerschätzung für Hessen ergebenden Mehreinnahmen bieten genügend Spielräume, um Grundschullehrkräfte nach A 13 zu besolden.
Aus Sicht der GEW ist die Aufwertung von A 12 nach A 13 - um eine Stufe  - schon deshalb dringend geboten, um dem Mangel an Grundschullehrkräften in Hessen zu begegnen. Es geht darum, junge Menschen dafür zu werben, den Beruf der Grundschullehrkraft  überhaupt noch als erstrebenswert zu begreifen. „Nur so kann die pädagogische Professionalität an den Grundschulen nachhaltig sichergestellt werden und die gerade für die jüngsten Kinder so wichtige pädagogische Kontinuität gewährleistet werden“,  stellt Johanna Browman fest.
Das Kultusministerium dagegen jongliere mit befristeten Verträgen, mit Unterricht für die jüngsten Kinder durch nicht dafür ausgebildete Personen, mit halbgaren und zu kurzen Qualifizierungsmaßnahmen anderer Lehramtsabsolventen, um den eklatanten Mangel an ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen auszugleichen. „Jede siebte Unterrichtsstunde wird von nicht ausgebildetem Personal gehalten. Das sind statistisch gesehen 3-4 Unterrichtsstunden pro Woche auch bei Ihrem Kind!“ rechnet Johanna Browman vor.

„Der Lehrkräftemangel an Grundschulen ist hausgemacht und vom Kultusministerium voll zu verantworten. Der Handlungsbedarf ist deshalb so hoch, weil man sich unter der „Schuldenbremsenlogik“ die Welt durch „demografische Renditen “ schön gerechnet hatte. Doch bereits seit 2013 ist bekannt, dass die sogenannte „demografische Rendite“ sich partout nicht einstellen will. Es werden wieder mehr Kinder geboren, und Hessen erlebt einen erfreulichen Zuzug von Familien. Geflüchtete Kinder sind nur ein Faktor in der gesamten Gemengelage und werden von den politisch Verantwortlichen als Hauptargument für Fachkräftemangel verkauft. Dass Kinder mit dem sechsten Lebensjahr in die Schule kommen, sollte doch auch dem Kultusministerium bekannt sein. Die Eltern erwarten zu Recht, dass ihre Kinder von dafür ausgebildeten Grundschullehrkräften unterrichtet werden, die motiviert sind und nicht von der Politik deklassiert werden“, führt Christine Dietz  abschließend aus.