Fortbildung zu Lehrergesundheit

Kommentar zum FAZ-Artikel „Hilfe für überforderte Lehrer“ vom 9.12.2017

 

Als Pensionärin, aber immerhin 42 Jahre tätigen Förderschullehrerin, ist dieser Artikel („Staatliches Schulamt gibt Tipps gegen den Stress in Schulen“, FAZ, 9.12.2017) quasi ein deja-vue-Erlebnis.

Nicht Kolleginnen und Kollegen, die den offenbar nun auch öffentlich akzeptierten „Stress“ von Lehrkräften besonders intensiv erleben, sondern Schulleitungen des Schulamtsbezirks Wiesbaden-Rheingau-Taunus-Kreis wurden zu einem Symposion „Gesundheit und Zufriedenheit im Beruf“ geladen.

Ihnen wurde u.a. nahegelegt, die „Resilienz“ („Krisen aus eigener Kraft“) zu stärken, ja, den Stress als „Impuls zur Persönlichkeitsentwicklung“ zu nutzen. “Leicht kann jeder, wir wollen aber schwer“, so ein Wiesbadener Psychologe auf der Veranstaltung.

Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, hört endlich mal auf mit diesen überflüssigen Überlastungsanzeigen, hört auf, den Burnout zu bejammern und fangt an, euren „Schulstress“ positiv zu sehen: Nicht die vollen Klassen, die hohe Pflichtstundenzahl, die Inklusion mit wenig oder gar keiner fachlichen Unterstützung, die geringe Bezahlung der Grundschullehrkräfte, die desaströsen baulichen Mängel der Schulgebäude kritisieren und erleiden, sondern angesichts dieser Zustände eure Persönlichkeitsentwicklung forcieren.

So ist es eben, und Punkt!

Und auch nicht immer die Opferrolle einnehmen, sondern gestaltend tätig werden ..., das können wir Lehrerinnen und Lehrer aus dem Handgelenk! Also, wenn es in den Klassenraum regnet, den Schirm aufspannen (alles schon passiert in Wiesbaden ...), bei vollen Klassen an das BeamtInnengehalt denken, in Inklusionsklassen die UN-Charta auswendig lernen, froh sein, dass ihr überhaupt in Hessen arbeiten dürft, wenn euch die hohe Pflichtstundenzahl mal wieder aufstößt ... Oder fragt einfach eure Schulleitung, was sie aus dieser Veranstaltung gelernt hat!

Und last but not least: Denkt an die Ferien, da könnt ihr regenerieren, und das bisschen Arbeit und Vorbereiten für die Schule dient ebenfalls eurer Persönlichkeitsentwicklung!

Artikel in der FAZ am 9.1.2017