„Es glimmt nicht nur, es brennt lichterloh“

Grundschullehrkräfte erläuterten PodiumsteilnehmerInnen ihre Positionen

„Es glimmt nicht nur, es brennt lichterloh“, so knapp beschrieb Moderator Werner Scholz die aktuelle Situation an den hessischen Grundschulen zu Beginn der Podiumsdiskussion, zu der GEW-Landesvorsitzender Jochen Nagel zuvor mehr als 50 Grundschullehrkräfte aus ganz Hessen in Frankfurt begrüßen konnte.

Zu Beginn des neuen Schuljahres hatten mehr als 500 hessische Grundschulen den von der hessischen GEW unterstützten Offenen Brief an Kultusminister Banzer unterzeichnet. „Bis heute hat das hessische Kultusministerium nicht auf die Minimalforderungen der hessischen Grundschuldirektorinnen und Grundschuldirektoren reagiert“, hatte Manfred Schiwy, Grundschuldirektor aus Reinheim und Mitglied der Landesfachgruppe Grundschule der GEW Hessen enttäuscht festgestellt.

Ähnliche Schreiben waren auch den bildungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Fraktionen im hessischen Landtag zugegangen. „Mit ihnen wollen wir heute die Situation an den Grundschulen im Land und Möglichkeiten zur Verbesserung diskutieren. Kultusminister Banzer sitzt die Kritik aus den Grundschulen einfach aus, statt sich dieser Kritik zu stellen und Lösungen für die drängenden Probleme in den Grundschulen aufzuzeigen,“ so Jochen Nagel einleitend.

Über diese Forderungen diskutieren Barbara Cardenas, DIE LINKE, Heike Habermann, SPD, Dorothea Henzler, FDP, Mathias Wagner, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kerstin Geis vom Landeselternbeirat und Dorothea Mannshardt von der GEW Hessen. Für die CDU hatte sich zwar deren bildungspolitsicher Sprecher Hans-Jürgen Irmer angekündigt, seine Teilnahme dann aber kurzfristig abgesagt. 

Festhalten werden die Grundschuldirektorinnen und Grundschuldirektoren auf jeden Fall an ihren Mimimalforderungen, die lauten: Die durch den Schülerrückgang freiwerdenden Lehrerstellen werden im System der Grundschule belassen und zur Verbesserung des pädagogischen Angebots genutzt! Die Schülerhöchstzahl in den Grundschulklassen wird ab sofort auf 25 Kinder begrenzt! Der „Notparagraph“ der Verordnung, der ein Überschreiten der Höchstzahl der Klasse um bis zu drei Kinder ermöglicht, wird ersatzlos gestrichen! Die in der Stundentafel vorgesehenen 2 zusätzlichen Stunden pro Klasse, die für Unterrichtserweiterungen, Förderstunden, Differenzierungsmaßnahmen und Arbeitsgemeinschaften vorgesehen sind, werden sofort und ohne Abstriche zugeteilt!

„Sollte sich hier nicht endlich etwas bewegen, werden wir die Proteste ausweiten. Von hehren Sätzen in Elternbriefen wie ‚Kein Kind wird zurückgelassen’, kann sich niemand etwas kaufen. Wir benötigen auch hier dringend einen Politikwechsel, der solchen Sätzen auch Taten folgen lässt,“ so Jochen Nagel abschließend.