"Eine Lösung muss gefunden werden!"

Freiherr-vom-Stein-Schule – für Schülerinnen und Schüler ungeeignet!

"Eine Lösung muss gefunden werden!" - aber nur, wenn die Stadtverordneten sie finden wollen! 23.03.10. GEW-Kreisvorstand Wiesbaden: Vororttermin in der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Wiesbaden-Biebrich

Die Schule fällt noch nicht zusammen, so zitierte die junge Schulleiterin Sandra Emmerich einen Vertreter der Bauaufsicht der Stadt Wiesbaden. Ja, tatsächlich. Es steht noch, das alte Gebäude aus der Vorkriegszeit, als die Straßen noch ruhiger und die Umgebung noch nicht restlos zubetoniert war. Aber halt, es handelt sich gar nicht um ein Gebäude, sondern um zwei, die etwa hundert Meter von einander entfernt und durch die Biebricher Hauptdurchfahrtsstraße von einander getrennt, von rund 190 Grundschülern besucht werden.

Keinen Schritt können die Kleinen alleine tun, wenn sie zwischen den Gebäuden hin- und hergeführt werden müssen. Platz? Platz gibt es nicht, auch nicht auf den engen, zwischen irgendwelchen Zweckbauten eingeklemmten Pausenhöfen. Wohin man blickt, Tristesse. 

Eigentlich kein Ort für Kinder.

Aber eigentlich auch kein Ort für Lehrer. 

Betrachtet man zum Beispiel das Lehrerzimmer: Wohnstubengröße, Schränke aufstellen nicht möglich. Die Toilette: Eine einzige, dafür aber zusätzlich mit einer Badewanne unbestimmbarer Provenienz ausgestattet. Schülertoiletten: Dringend renovierungsbedürftig. Das Zimmer der Schulleiterin: Überfüllt, wenn sie, wie sicher häufig, auch nur ein Elternpaar zum Gespräch bittet. 

Und die Klassenräume? Schulzimmer sollte man sie besser nennen. Zu klein, zu laut wegen der Hauptverkehrsstraße, im Sommer oft unerträglich warm, schlecht zu belüften.

Was guten Eindruck macht, ist allein das Werk der Kolleginnen, die aus ungeeigneten Räumen mit vielen Dekorationsideen und viel Material ein ansprechendes, kindertaugliches Interieur geschaffen haben.

Die Zukunft? Nun, die Zukunft währt mittlerweile schon satte 16 Jahre. Man kann es kaum glauben. Seit 16 Jahren ist ein Neubau geplant. Und genauso lange vertröstet die Stadt Wiesbaden Kollegen, Schüler und Eltern. Im Gespräch ist, dass die derzeitige Außenstelle Riehlschule vielleicht umgebaut, vielleicht neu gebaut werden soll als Ersatz für die alten Grundschulgebäude. Vielleicht. Termin ist noch keiner in Aussicht.

Zusagen der Verantwortlichen: Fehlanzeige.

Haben sie denn alle die engen Gänge, die gemeingefährlichen steilen Treppen und den vom Kollegium geschlossenen gruseligen Werkraum im Keller sowie alle anderen Unzulänglichkeiten übersehen? Oder ist 'Sanierung Grundschule' etwa ein zweitrangiges Projekt?

Man fragt sich wirklich.