EBS-Geldsegen:

Offener Brief an die Dietmar-Hopp-Stiftung

Mit einem Schuldenerlass "ungenannter Banken" und der "Dietmar-Hopp-Stiftung" soll die private "European-Business-School" saniert werden. "EBS erreicht «Break Even» nur durch Millionenverzicht", titelt der Wiesbadener Kurier am 14.4.2015. "Break Even" = Gewinnschwelle, auch Nutzenschwelle (engl. break-even point) genannt, ist in der Wirtschaftswissenschaft der Punkt, an dem Erlös und Kosten einer Produktion (oder eines Produktes) gleich hoch sind und somit weder Verlust noch Gewinn erwirtschaftet wird. Wird die Gewinnschwelle überschritten, macht man Gewinne, wird sie unterschritten, macht man Verluste, formuliert Wikipedia.

Die GEW Wiesbaden hat an die "Dietmar-Hopp-Stiftung" einen offenen Brief geschrieben. Am gleichen Tag erschien dazu eine Artikel im Wiesbadener Kurier.

GEW Wiesbaden, 14.April.2015

EBS-Geldsegen:  Offener Brief an die Dietmar-Hopp-Stiftung

Sehr geehrter Herr Hopp,

Sehr geehrte Damen und Herren der Dietmar - Hopp - Stiftung,

mit freudigem Interesse hat unsere Bildungsgewerkschaft (GEW-Wiesbaden) zur Kenntnis genommen, dass Sie auch in Zukunft in Bildung investieren wollen.

Glückskind Ihres Engagements soll wiederholt die EBS sein, unter der Bedingung, dass Sie dabei von gleichgesinnten Partnern bei Ihrem Vorhaben finanziell unterstützt werden.

Die GEW-Wiesbaden hat von Anbeginn die durch erhebliche Steuermittel der Stadt Wiesbaden und des Landes Hessen ermöglichte Unterstützung dieser Privat-Universität misstrauisch begleitet.

Inzwischen fühlen wir uns durch das Gutachten des Hessischen Rechnungshofes sowie den Ablauf des EBS-Untersuchungsausschusses im Nachhinein in unserer Einschätzung bestätigt.

Die EBS hat damit das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Seriosität ihrer Institution nachhaltig beschädigt...u.a. durch die Zweckentfremdung von Steuergeldern.

Der PR-Versuch, EBS und PRINCETON oder HARVARD oder YALE in einem Atemzug zu nennen bzw. den 'ehrbaren Kaufmann' mittels einer Eidesformel wiederzubeleben, ist kläglich gescheitert und die EQUIS-Akkreditierung gelang erst im dritten Anlauf.

In der Landeshauptstadt Wiesbaden, im Land Hessen warten viele öffentliche 'Sanierungsschulen' seit langem auf einen solchen, Ihren Geldsegen...wie Sie ganz aktuell dem Anhang entnehmen können.

Als GEW-Wiesbaden wollen wir es nicht versäumen, Sie - im Hinblick auf Ihr EBS-Engagement - um ein Splitting der Fördersumme zu bitten. Damit wäre auch unserem - leider allzu oft - vernachlässigten öffentlichen Schulwesen geholfen.

Wie wir alle täglich erfahren können, leiden besonders Schulen für Kinder und Jugendliche aus sog. bildungsfernen Schichten unter den angeblichen Finanzengpässen.

Vielleicht müssen wir uns dazu durchringen, öffentliche Schulen, KITAS und ähnliche Institutionen als 'systemisch' zu begreifen, damit Milliarden Euros fließen.

Wir grüßen Sie, hoffen auf Ihre nachdenkliche, dem Gemeinwohl verpflichtete Entscheidung

und freuen uns auf die weitere Korrespondenz.

i.A. Christine Dietz, i.A. Hans Joachim Barth

GEW - Wiesbaden, Kreisvorstand

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Wiesbadener Kurier, 14.April 2015

Schulbau in Wiesbaden: Notwendige Sanierungen verschieben sich aus Geldmangel nach hinten

Von Patrick Körber

WIESBADEN - Vor zwei Jahren hat Schuldezernentin Rose-Lore Scholz (CDU) eine aktualisierte Prioritätenliste zum Schulbau vorgestellt. Nun wird deutlich, was die Liste nicht ist: ein verlässlicher Zeitplan. Schulen, die anhand der Prioritätenliste versucht haben, zu errechnen, wann ihre Sanierungsmaßnahme dran ist, müssen meist noch mehr Geduld mitbringen.

Schuldezernentin Rose-Lore Scholz (CDU) hat vor zwei Jahren eine aktualisierte Prioritätenliste zum Schulbau vorgestellt. Diese gilt es nun abzuarbeiten. Archivfoto: Friedrich Windolf

So wird beispielsweise auf Platz zwei die Theodor-Fliedner-Schule genannt. Das Bierstadter Gymnasium muss dringend erweitert werden, da Platz für die Oberstufe benötigt wird. Der Bedarf wird in der Prioritätenliste ab 2014 festgestellt. Doch tatsächlich ist erst die Ausführungsvorlage im Geschäftsgang, zunächst einmal wird es bis 2017 nur Container geben. 19,09 Millionen Euro soll die Erweiterung kosten.

Ob die Fliednerschule bis 2017 – also drei Jahre später als notwendig – tatsächlich einen Erweiterungsbau erhält, hängt davon ab, wie viel Geld dem Schuldezernat im neuen Haushalt zur Verfügung steht. Darüber entscheidet das Stadtparlament beziehungsweise die Große Koalition mit der Mehrheit der Stimmen. Im jetzigen Haushalt beträgt das komplett verplante Schulbau-Budget 62 Millionen Euro. Für die Adalbert-Stifter-Schule, die um einen Zug erweitert werden muss, wurde ebenfalls für 2014 ein Bedarf festgestellt. Fertig wird die Grundschule, die auf Platz 1 der Prioritätenliste steht, und mit ihr der erste Bauabschnitt der Brückenschule erst in diesem Jahr. 4,03 Millionen Euro kostet der Umbau des Altgebäudes für die Brückenschule (ehemals: Schule für Kranke); die Erweiterung der Grundschule beläuft sich auf 2,3 Millionen Euro.

Nur Riederbergschule und Blücherschule im Zeitplan

Ebenfalls nicht in diesem Jahr wird die Villa Kunterbunt, das Betreuungshaus der Diesterwegschule (Platz 3), neu gebaut sein. Das Gebäude sei marode, derzeit aber noch nutzbar, sagt Scholz. Bis Sommer soll es eine Ausführungsvorlage geben, Geld für den Neubau muss im neuen Doppelhaushalt 2016/2017 zur Verfügung gestellt werden, ansonsten wird es noch später. Im Falle der Hebbelschule (Platz 4), die eine Mensa und neue Klassenräume erhalten soll, geht es ebenfalls nicht voran. Derzeit würden die Stellungnahmen von den Fachämtern eingeholt, sagt Scholz. 2,59 Millionen Euro soll der Anbau kosten. Auch dieses Geld kann frühestens mit dem Haushalt 2016/2017 zur Verfügung gestellt werden.

Die einzigen Schulen, die bereits abgehakt und im Zeitplan sind, sind die Riederbergschule (Platz 6) mit Brandschutzmaßnahmen sowie Umbauten für Mensa und Betreuungsräume für 1,27 Millionen Euro. Und die Blücherschule (Platz 7) mit neuer Turnhalle und einem neuen Multifunktionsgebäude für 4,02 Millionen Euro.

Geduld ist gefragt

Die Schulen, bei denen ein Bedarf ab diesem Jahr festgestellt wurde, verspäten sich auch. So die Fritz-Gansberg-Schule (Platz 8): Hier müssten die Planungen wegen Erdbewegungen überarbeitet werden, sagt Scholz. Sie erwarte noch im Laufe des Aprils eine Kostenschätzung. Die Grundschule soll um einen auf drei Züge erweitert werden. Eine neue Turnhalle soll am Moltkering entstehen. Die Finanzierung liegt in den Händen der Stadtverordneten. Genauso hat die Schiersteiner Hafenschule (Platz 9) keine Chance, noch dieses Jahr realisiert zu werden. Der einfache Grund: Es gibt nach wie vor keine Lösung, wo die Schule erweitert beziehungsweise neu gebaut werden soll – entweder am bisherigen Standort oder auf dem Gelände der Erich-Kästner-Schule, einer verbundenen Haupt- und Realschule. Für 2015 besteht auch ein Bedarf an der Justus-von-Liebig-Schule Platz (10). Laut Schuldezernentin Scholz laufen die Vorbereitungen. Eine Erweiterung auf fünf Züge und ein Anbau für die Betreuung sind vorgesehen.

Sechs Millionen Euro soll der Neubau der Grundschule Breckenheim (Platz 11) kosten, doch auch hier ist ein Streit über den künftigen Standort der Schule entbrannt. „Zwischen den beiden Varianten muss die Politik eine Entscheidung treffen“, sagt Scholz. Sie rechnet mit zwei Jahren Vorlauf, um Baurecht zu schaffen. Den Bedarf gibt es bereits jetzt. Die Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule (Platz 12), die unter anderem einen Anbau für die Betreuung erhält, wird im Juni 2015 in Angriff genommen, dann sollen die Bauarbeiten starten. 2,55 Millionen Euro stehen noch in diesem Haushalt zur Verfügung. Von alleine gelöst haben sich die Maßnahmen an der Kohlheckschule und der Alfred-Delp-Schule (Schelmengraben). Beide Grundschulen sollten eine neue Mensa erhalten. Die Kinder der Kohlheckschule essen aber nun in der benachbarten Polizeischule, die Kinder der Delpschule werden im Sportlerheim bekocht. Die Igstadter Peter-Rosegger-Schule, auf Platz 15 der Prioritätenliste, ist die letzte Schule, für die ein Bedarf ab 2015 besteht. Hier sollen die Container für die Betreuung abgelöst werden. Doch wann das geschieht, ist unklar.